Geländedarstellung.
111
I. Straße
Straßen.
A breit, mit gutem Unterbau
B weniger breit und fest
Wege.
Ii. Unterhaltener Fahrweg
Iv. Fußweg
1. Klasse
2. Klasse
Geländedarstellung.
Situationsentwurf. Nachdem das Gradnetz einer Karte wie im vorher-
gehenden betrachtet, entworfen ist, werden die einzelnen Punkte der Erdoberfläche
an den entsprechenden Stellen der Karte eingetragen. Jedoch läßt sich selbst-
verständlich nicht alles auf der Erde Befindliche auf der Karte wiedergeben, um
so weniger, je kleiner der Maßstab; auf Übersichtskarten müssen also schon bedeu-
tende Orte, Straßen, Flüsse usw. wegbleiben, damit die Karte nicht unübersichtlich
wird. Andererseits wird eine
Reihe von Objekten viel größer
dargestellt, als es nach der
Wirklichkeit geschehen dürfte;
z. B. würde schon im Maßstab
1:25000 eine breite Land-
straße oder Eisenbahn höchstens
0,2 mm breit, und auf Über-
fichtskarten ließen sich auch die
größten Orte im entsprechen-
den Maßstab gar nicht dar-
stellen. Jede Karte gibt
also nur ein ungefähres
Bild der wichtigsten Verhältnisse des dargestellten Gebiets.
Die einzelnen Gegenstände der Erdoberfläche werden nach allgemeiner Über-
einkunft durch bestimmte Zeichen, Signaturen, dargestellt. Auf S. 112 sind
die wichtigsten der vom Preußischen Generalstab in Karten 1:100000 verwandten
Signaturen wiedergegeben.
Die Unebenheiten des Bodens. Außer dem Nebeneinander der Punkte
der Erdoberfläche in der Horizontalebene muß jedoch eine Karte auch die Höhen-
Verhältnisse, die vertikalen Unterschiede zum Ausdruck bringen. Man bezieht die
Höhenlage eines Punkts
im allgemeinen auf den
Meeresspiegel (absolute
Höhe), da aber der Mee-
resspiegel nicht immer
und überall das gleiche
Niveau hat, so haben die
einzelnen Staaten die mittlere Höhe des Meeresspiegels ein für allemal fest-
gelegt. In Preußen bezieht man alle Höhenverhältnisse auf N.-N. (Normal-
Null), das mittlere Meeresniveau, das an der Sternwarte in Berlin bestimmt
ist. Wird die Höhe eines Punktes auf irgendeine andere Höhenlage bezogen,
so nennt man die Höhe relativ.
Um die Höhenunterschiede auf der Karte zur Darstellung zu bringen, ver-
bindet man entweder alle Punkte gleicher Höhe durch Linien miteinander (Iso-
hypsen), wie z.b. auf den Karten im Maßstab 1:25000, oder man gibt die
Steilheit des Böschungswinkels durch entsprechend dunklere Schraffierung
Georg-l£kert-lnstftut
für internationale
Schulbuchforschung
Braunschweig
Schulbuchbibüothety
^ Meeres Sfiiegel
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Geländedarstellung. 113
wieder, wie auf den Generalstabskarten 1:100000. Häufig werden auch beide
Methoden der Darstellung miteinander verbunden (S. Atlas und I S. 9).
In farbiger Darstellung Pflegt man die Gewässer blau, das Tiefland bis zu
200 m grün und die höheren Erhebungen in immer dunkler werdenden braunen
Farbentönen zu kennzeichnen. Über die Schneegrenze aufragende Gipfel werden
meist weiß dargestellt.
Reliefkarten. Am deutlichsten geben die sogenannten Reliefkarten, auf
denen die Bodenunebenheiten in Pappe, Lehm oder Gips plastisch dargestellt
werden, die wirklichen Verhaltnisse wieder. Doch muß bei allen Reliefkarten
eine Überhöhung eintreten, d. h. der Maßstab für die Höhenunterschiede wird
größer gewählt, als der der Karte, da sonst auch bedeutende Höhenunterschiede
nur wenige Millimeter ausmachten.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Mertag der Buchhandlung des Waisenhauses in Kalle a. d. S.
Geschichtliches Lehrbuch
für höhere Wäöcherrschirlerr von Dr. Ariedrich Weuvauer,
Direktor des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt a. M.
Ausgabe B. Nach den Lehrplänen vom 12. Dezember 1908 umgestaltet.
Teil l für die Klassen vn u. Yi: Sagen des klassischen Altertums. Deutsche Sagen, Lebensbilder aus der Weltgeschichte, bearbeitet von Justus Baltzer Direktor. Mit 19 Abbildungen. 4. Auflage. geb. Ji 1,60.
Teil 2 für die Klasse V: Griechische und römische Geschichte. Mit 34 Abbildungen.
5. Auflage. geb. Ji 1,60.
„ 3 „ „ „ Iv: Deutsche Geschichte im Mittelalter. Mit 30 Abbildungen.
6. Auflage. geb- Ji 1,60.
„ 4 „ „ „ ni: Deutsche Geschichte im 16. bis 18. Jahrhundert; 1 ^ _
„ 5 „ „ „Iiu.i: Deutsche Geschichte, von der französischen Revoln- > ^imna.
tion ab; in diesem Bande wird eine Erweiterung eintreten. J
Zum Gebrauch an Lyzeen und Studienanstalten eignet sich das schon an vielen Gymnasial- und Realgymnasialkursen für Mädchen und an Lehrerinnenseminaren eingeführte
Lehrbuch 6er Geschichte
für höhere Lehranstalten
von Dr. Friedrich Urudauer,
Direktor des Lessing - Gymnasiums in Frankfurt a. M.
Iii. Teil. Geschichte des Altertums. geb. Ji 2,—.
Von dem 3. Teil wird im Laufe des Jahres eine besondere, für Realanstatten, Lyzeen und Studienanstalten bestimmte Ausgabe erscheinen.
Iv. Teil. Deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden, geb. Ji 2,—.
Y. Teil. Vom westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit. geb. Ji 2,40.
Wilder zur Geschichte
mit besonderer Betonung
bet Kunstgeschichte
herausgegeben von
Dr. Bernhard Seyfert.
Bilderanhang zu Neubauers Lehrbuch der Geschichte.
Zweite, vermehrte Auflage.
497 Abbildungen mit erläuterndem Text und einem ausführlichen Schlagwortregister. 204 Seiten, gr. Lex. kart. Ji 4,—, geb. Ji 4,80.
Kleine Staatslehre
für höhere Lehr <an statten von Dr. Ariedrich Weuöauer,
Direktor de» Lessing - Gymnasiums in Frankfurt a. M.
______________Steif broschiert 50 Pf.
Geschichts-Atlas
äu dem Lehrbuch der Geschichte für höhere Lehranstalten von Dr. Friedrich Neubauer,
Direktor des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt ct. M.
12 Haupt- und 8 Nebenkarten. Achte Auflage (23. bis 28. Tausend).
Steif brosch. 60 Pf.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Ariedrich_Weuvauer Justus_Baltzer Friedrich_Urudauer Friedrich Bernhard_Seyfert Ariedrich_Weuöauer Lessing Friedrich_Neubauer Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Kalle Frankfurt Frankfurt_a._M. Frankfurt
Werkag der Wuchhaudkung des Waisenhauses in Kasse a. d.s.
Wlsmarck. Ansgervähtte Weden des Aürsten von Mismarck. Zusammengestellt und mit einem Vorwort eingeleitet von Dr. Aug. Baumeister, Kaiser!. Ministerialrat a. D. Mit Bismarcks Brustbild nach Fr. Lenbach. geb. Ji 1,80.
Wotkswirtschafttiches im Geschichtsunterricht von Gymnasialdirektor Dr. F. Neubauer. Ji 1,20.
Leitfaden der praktischen Volkswirtschaftslehre. Zum Unterrichtsgebrauch an Seminaren und höheren Lehranstalten. Von Dr. Elisabeth Gottheiner. Ji 1,—.
Der Unterricht in der Geschichte von Direktor Dr. Fr. Neubauer. Ji 0,50.
Was ist deutsch? Eine Kaisergeburtstagsrede. Von Direktor Dr. F. Neubauer. Zweite Auflage. Ji 0,50.
Was ist preußisch? Eine Kaisergeburtslagsrede. Von Gymnasialdirektor Prof. B. Hebestreit. Ji 0,50.
Kaiser Wilhelm I. Aus seinem Leben Sextanern erzählt von Professor W. Pfeifer. Nebst Bildnis des Kaisers. steif brosch. Ji 1,20.
Levensöitder aus der neueren Geschichte von Prof. W. Pfeifer. Mit 4 Holzschnitten.
Ji 1,50; geb. Ji 2,—.
Inhalt: Martin Luther, Kurfürst Friedrich I., der Große Kurfürst, Friedrich der Große und Blücher.
Deutsches -Leben in der Wergangenheit von Professor Dr. Aug. Sach. Zwei Bände.
Ji 12,— ; geb. Ji, 15,50.
Deutsche Soziatgeschichte, vornehmlich der neuesten Zeit, gemeinverständlich dargestellt von Gymnasialdirektor Emil Stutzer. Ji. 3,60; geb. Ji 4,20.
Leöen und Wirken der Königin Luise im Lichte der Geschichte. Von Professor Emil Knaake. Ji 7,50; geb. Ji 8,50.
Die deutschen Kaiserpfalzen und Königshöfe vom 8. bis zum 16. Jahrhundert.
Mit 45 Abbildungen von Professor Dr. W. Weitzel. M 3,— ; geb. Ji 3,60.
Griechische Geschichte von Gusi. Ferd. Hertzberg, Professor an der Universität Halle.
Ji 4,80; geb. Ji 5,70.
Mömische Geschichte in kürzerer Fassung von Dr. C. Peter. Zweite verbesserte Auflage.
In Halbleinenband Ji 4,80.
Greschicllte Roms von Dr. Carl Peter. In drei Bänden. Vierte, verbesserte Aufl. Erster Band. Die fünf ersten Bücher, von den ältesten Zeiten bis auf die Gracchen.
Ji 6,—.
Zweiter Band. Das sechste bis zehnte Buch, von den Gracchen bis zum Untergänge der Republik. Ji 6,—.
Dritter Band. Das elfte bis dreizehnte Buch, die Geschichte der Kaiser bis zum Tode Marc Aurels. Ji 6,—.
in drei Halbfranzbänden Ji 22,50.
Geschichte des deutschen Modens mit seinem Pflanzen- und Tierleben. Von der keltisch-römischen Urzeit bis zur Gegenwart. Historisch-geographische Darstellungen von Lyzealrektor I. Wimmer. Ji 8,— ; geb. Ji 9,—.
Deutsches H'ffan;enteven nach Albertus Magnus (1193 — 1280). Ein Nachtrag zur
„Geschichte des deutschen Bodens" von Lyzealrektor I. Wimmer. Ji 1,60.
Zur Einführung in den erdknndtichen Unterricht an mittleren und höheren Schulen. Anregungen und Winke von Dr. Felix Lampe. Ji 3,—.
Geographische Htepetitionen insonderheit im Anschluß an H. A. Daniels und A. Kirch-hoffs geographische Lehrbücher. Wiederholungs- und Übungsbuch in Fragen und Antworten von Herrn. Schultze. Dritte neu bearbeitete Auflage. geb. Ji 2,—.
Leitfaden der Kirchengeschichte für höhere Schulen von Direktor Dr. Carl Töwe.
Ji 0,50.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: F._Neubauer Elisabeth_Gottheiner Neubauer F._Neubauer Wilhelm_I. W._Pfeifer W._Pfeifer Martin_Luther Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_der_Große Friedrich Emil_Stutzer Emil_Knaake W._Weitzel Gusi Mömische C._Peter Carl_Peter Marc_Aurels Albertus Magnus Magnus Felix_Lampe Felix Schultze Carl_Töwe
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
63
Schildesamt widmen sollte, erhielt zunächst als Edelknabe eine ritterliche Ausbildung in feiner, höfischer Sitte und in der Übung der Waffen; lesen und schreiben freilich lernte er selten. Als Knappe oder Edelknecht sodann begleitete er den Herrn in den Krieg, zur Fehde, zum Turnier, zur Jagd; wenn er sich ritterliche Art und Tugend angeeignet hatte, erhielt er, gewöhnlich im einundzwanzigsten Jahre, den Ritterschlag oder die Schwertleite. Damit nahm er eine Reihe von Pflichten auf sich: die Pflicht, sich immer gesittet und würdig zu benehmen, die Pflicht, Heldenmut und Todesverachtung zu beweisen, Treue zu üben gegen den Kaiser und den Lehnsherrn, die Kirche zu schützen, alle Armen und Bedrängten zu verteidigen, insbesondere immerdar den Frauen zu dienen und für sie einzutreten. Denn Frauendienst und Frauenverehrung sind besonders kennzeichnende Züge des Zeitalters; aus ihnen erwächst als herrliche Blüte die Minnedichtung.
Auch das Leben der vornehmen Frau war anders geworden, als Erliche es zu den Zeiten der Ottonen gewesen war. Höfische Bildung mußte sie besitzen, sorgsam festgestellte Anstandsregeln beobachten. Auch jetzt wurde ein großer Teil ihres Daseins von wirtschaftlichen Pflichten und feiner Handarbeit in Anspruch genommen. Gar manche ritterliche Dame aber besaß höhere Bildung als ihr Gatte und verstand wohl auch Latein, auch einige Kenntnis der Heilkunde wurde von der Frau erwartet. Eine der lieblichsten Gestalten der deutschen Geschichte ist die der heiligen Elisabeth, von deren hoher Frömmigkeit und Mildtätigkeit die Sage erzählt. Sie war eine ungarische Prinzessin. In großer Jugend wurde sie nach der Wartburg geführt; nachdem sie herangewachsen, wurde sie die Gattin des Landgrafen Ludwig von Thüringen. Nach dem Tode ihres Gemahls mußte sie die Wartburg verlassen. Sie starb unter frommen Bußübungen zu Marburg.
Auf den Burgen spielte sich großenteils das ritterliche Leben ab.
Wenn diese in der Ebene lagen, so umgab man sie mit einem tiefen, wasfer-gefüllten Graben. Wenn es aber möglich war, erbaute man sie auf Anhöhen, um sie leichter verteidigen zu können. Auf dem schmalen, steilen Burgweg erstieg man sie; über die Zugbrücke gelangte man in den Zwinger, einen von Befestigungen eingeschlossenen Hof, und dann erst durch das Haupttor der Burg in den Burghof. Da erhob sich der mächtige Burgturm, die letzte Zuflucht, falls die Burg vom Feinde erstürmt wurde; unter ihm befand sich das Burgverließ, der Kerker; zu den oberen Stockwerken führte nur eine Brücke oder Leiter, die man im Notfall wegnehmen konnte. Ferner lag im Burghof der Palas, welcher den großen Rittersaal und die Kemenaten, d. h. die mit Kaminen versehenen Frauengemächer, enthielt; an ihn schloß sich die
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Ludwig_von_Thüringen Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Marburg Burghof
Vorwort.
Das vorliegende Lehrbuch ist eine Bearbeitung der beiden ersten Bände meines „Lehrbuchs der Geschichte für höhere Lehranstalten". Doch ist der Stoff hier und da vermindert, vielerlei für Mädchenschulen entbehrliche Einzelheiten sind fortgelassen, die Darstellung verwickelter politischer und strategischer Verhältnisse beschränkt, das Kulturgeschichtliche hier und da noch vermehrt, das persönliche Element durch Schilderung bedeutender Frauengestalten verstärkt worden.
Im allgemeinen hat sicherlich der geschichtliche Unterricht auf höheren Mädchenschulen dieselben Aufgaben wie auf höheren Knabenschulen: einerseits zu geschichtlichem Verständnis und geschichtlichem Sinn überhaupt den ersten Grund zu legen, andrerseits im besonderen in die Geschichte der Staaten und Nationen, vor allem unsers Staates und unsrer Nation einzuführen, ein erstes politisches Verständnis heranzubilden und zugleich das nationale Empfinden zu pflegen und zu kräftigen. Gewiß ist dabei jede Übersättigung mit Stoff zu vermeiden; es kommt darauf an, die großen Linien der Entwickelung klar hervortreten zu lassen, die Hauptsachen scharf zu charakterisieren und lebensvoll zu schildern und Nebenpfade zu vermeiden. Das Kulturgeschichtliche ferner muß zu seinem Rechte kommen; durch Vorführung geeigneter Einzelzüge aus dem Kulturleben der verschiedenen Zeitalter muß dafür gesorgt werden, daß die Schülerinnen ein Bild bekommen, daß ihre Phantasie angeregt, ihr Anschauungsbedürfnis befriedigt wird. Andrerseits ist zu bedenken, daß ein Übermaß von Stoff hier ebenso schädlich ist wie auf dem Gebiet der politischen Geschichte. Die Menge der kulturgeschichtlichen Einzelheiten darf nicht verwirrend wirken; was über Verfassung, Verwaltung, Volksleben, Sitte, geistiges Leben geboten wird, muß möglichst zu abgeschlossenen Bildern vereinigt werden; der Unterricht muß sich zu bescheiden wissen und die Gefahr des Encyklopädischen, die dieses Unterrichtsfach mehr als andere bedroht, zu vermeiden suchen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Iv
Vorwort.
Die Darstellungsform ist die Erzählung, natürlich in ungleichmäßiger Ausführlichkeit: Kaisergestalten wie Karl der Große, Otto der Große, Heinrich Iv., Friedrich Barbarossa sind genauer behandelt worden, andere brauchten nur kurz erwähnt zu werden. Daß auch die großen nationalen Kriege etwas ausführlicher erzählt worden sind, widerspricht, denke ich, nicht dem Grundsatz, verwickelte strategische Dinge auszuschließen. Ein deutsches Mädchen muß die Großtaten der Väter nicht minder kennen als ein deutscher Knabe. Das Persönliche ist stark betont worden. Einzelangaben, hier und da auch anekdotischer Art, sind vielfach eingestreut; sie sollen das geschichtliche Bild farbiger und anschaulicher gestalten. Der Überschau über das Ganze der Entwickelung dienen die Einteilung in nicht zu ausgedehnte Paragraphen, die Stichwörter am Rande, endlich die angehängte Tabelle.
Halle a. S., im Februar 1903.
Friedrich Neubauer.
Borwort zur sechsten Auflage.
In der neuen Auflage ist die Geschichte des Mittelalters von der der Neuzeit getrennt worden; im übrigen weist der Text keine wesentlichen Änderungen auf. Bilder sind auf mehrfachen Wunsch wieder beigegeben worden. Historische Karten finden sich in dem kleinen Geschichtsatlas, den die Verlagsbuchhandlung herausgegeben hat.
Frankfurt a. M., im Mai 1909.
Neubauer.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Otto Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich_Neubauer Friedrich Neubauer
— 254 —
ten genannt hatten. Da verkündete auf einmal der Lehrer mit freudig erregter Stimme: „Kaiser Napoleon ist gefangen und mit ihm die ganze, in Sedan eingeschlossene Armee Mac Mahons." Ein brausendes Hurra durchtönte das Klassenzimmer. Mit dem Unterricht war's vorbei, die Schule wurde geschlossen. Mit lautem Hurra ging's hinaus aus die Straßen, auf welchen ein außergewöhnlich reges Leben herrschte.
Die neue, frohe Botschaft hatte sich mit zauberhafter Schnelligkeit in der Stadt verbreitet. Schon wehten auf den öffentlichen Gebäuden und vielen Bürgerhäusern die Fabnen, und der Flaggenschmuck vermehrte sich von Minute zu Minute. In einzelnen Ltraßen bildeten die dicht niederhängenden Fahnen einen richtigen Traghimmel. Gegen Mittag verkündeten das feierliche Geläut aller Glocken und der laute Donner der Geschütze ans dem Petersberge die Siegesbotschaft weiter ins Erfurter Gebiet und ins Thüringer Land hinein. Bei eintretender Dunkelheit erstrahlten unzählige Kerzen in den Fenstern fast sämtlicher Häuser; bis zu den Dachfenstern hinaus sah man die Lichter glänzen. In vielen geöffneten Fenstern standen die Büsten König Wilhelms, des Kronprinzen und des Prinzen Friedrich Karl. Sie waren mit Lorbeer bekränzt und in Blumen säst versteckt. Den großartigsten Anblick aber gewährte der durch Buntfeuer erleuchtete Dom, dessen gewaltige Umrisse aus dem Flammenmeer stolz emporragten.
So verlief die erste Sedanfeier in Erfurts Mauern.
b) Die französischen Gefangenen in Erfurt.
Bereits im August 1870 waren die ersten französischen Kriegsgefangenen in Erfurt eingetroffen und auf der Feste Petersberg untergebracht worden. Nach der Schlacht von Sedan trafen sie
dann in immer größerer Zahl ein. Sie fanden Aufnahme in den leeren Wagenhäusern und in den Räumen des Exerzierhauses, vor allem aber in dem Zeltlager aus dem Johannesplatze. Die Höchstzahl der Gefangenen wird auf 17 000 geschätzt, eine gewaltige Zahl, wenn man bedenkt, daß Erfurt damals nur 40 000 Einwohner hatte. Tatsächlich bot die Stadt in den Kriegsiahren auch den Anblick einer französischen Garnison. Die gefangenen Offiziere, welche über größere Geldmittel verfügten, durften in Bürgerhäusern wohnen. Sie bewegten sich frei auf den Straßen und boten in ihren verschiedenartigen, bunten Uniformen einen malerischen Anblick.
Besonderen Reiz Hatte für uns Jungen der Besuch des französischen Zeltlagers auf dem Johannesplatze, yj. dem selbst von nah und fern die Besucher in übergroßer Zahl herbeiströmten. — Neugierig sahen wir hier den verschiedenartigen Spielen der Gefangenen zu. Einige spielten Kegel, andere Lotto oder Glücksrad, noch andere warfen mit Geldstücken nach einem Ziel. Hier Zeigten mehrere ihre Fertigkeit in der Bereitung leckerer Mahlzei-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon König_Wilhelms Wilhelms Friedrich August
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Erfurts Erfurt Erfurt Sedan Johannesplatze Erfurt Johannesplatze
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lassen, wie wir solche noch bei Hopfgarten und Nieoerzimmern sehen. Ein Wächter, der baneben in einem kleinen Häuschen wohnte, hielt von der Plattform des Turmes Umschau und melbete burrf) Anzünben von Reisigbünbeln die brohenbe Gefahr. Die Bauern hatten dann Zeit genug, sich zu bewaffnen und zur Gegenwehr anzuschicken, währenb ein Eilbote von der Stadt Hilse erbat.
Gründung der Universität: Von ihrem Reichtum machte
die Stadt auch anberweit guten Gebrauch. So gründete der Rat ans eigenen Mitteln 1392 die Universität, die fünfte in Deutsch lanb. Sie erfreute sich balb unter den Stubenten wegen der Tüchtigkeit ihrer Lehrer eines hohen Rufes. Luther, wohl der berühmteste ihrer Schüler, bezeichnete die übrigen Universitäten im Vergleich mit ihr als Schützenschulen. Zu seiner Zeit hatte die Erfurter Hochschule ihren höchsten Ruhm. — Von ihr ging b am als der Schlag aus, der die scholastische Wissenschaft') vernichtete; beim die „epistolae virorum obscurorum“, jene Satiren, die ihr den Tobesstoß versetzten und die 1515 ohne Nennung des Verfassers und des Druckortes erschienen, haben sicher den Ersurter Gelehrten Crotus Rubianus zum Verfasser. Auch gebührt der Erfurter Universität der Ruhm, die erste gewesen zu sein, welche der humanistischen Wissenschaft?) im Hochschulbetriebe zum Siege verhelfen hat. — Doch schon balb erblich der Glanz der Hochschule. Vor mehr als 100 Jahren führte sie bis zu ihrer Aufhebung im Jahre 1816 nur noch ein kümmerliches Dasein. — Ein Bilb im Rathaussaal erinnert an die Blütezeit der Hochschule. Der Künstler hat die vier bebeutenbsten Männer derselben gewählt und sie auf feinem Bilbe verewigt: Luther, der Gottesgelehrte, Amplonins, der Heil funbige, Henning Goebe, der Rechtsgelehrte und Eoban Hesse, der Weltweise, vertreten die vier Fakultäten (Hauptabteilungen einer Hochschule) und hulbigen der Universität (Gesamtheit der Wissenschaften), die als sttzenbe Frauengestalt bar gestellt ist (Luther- u. Amploniusstraße). Sonst erinnern an die Universität nur noch einige der Stätten, an benen früher unterrichtet wurde, z. B. das Hauptgebäube, das große Collegium (Michaelisstraße 39).
Mittelalterliche Bauart (Gotik): Auch die Bürger ver-
wcinbten ihren Reichtum in nützlicher Weise. Herrliche Bauten entstauben bamals und führten eine bebeutcnbe Verschönerung der Stadt in ihrem Aeußeren herbei. Hatte man sich vorher fast burch-weg auf die einfachsten Holzhäuser beschränkt (s. Erfurt im 14. Jahrfmnbert usw., Nr. 31), so wurde das nun anders. Große Anlagen würden geschaffen: nach der Straße zu erhob sich ein mächtiges Vorbergebäube, an das sich beiberseits lange Seitengebäube anschlossen, die durch ein ansehnliches Hintergebäube verbunden waren. Die ganze Gebäubeanlage schloß einen länglichen Hof ein.
!) Scholastik — streng wissenschaftliche Gottesgelebrtheit des Mittelalters. 2) Humanismus - - Pflege des altklassischen Schrifttums.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
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Wegen der Beule, die auf der Burg gemacht worden toat,
kam es in der Stadt zu einem Streit, indem die Söldner alles
für sich beanspruchten, während die beteiligten Bürger auch ihren
Anteil verlangten. Nur mit Mühe konnte der Rat die Parteien
besänftigen. ^
Bald darauf trat die Stadt die Wachfenburg an ihren Eigen-tiinier, den Herzog, ab, wofür dieser das von ihm eroberte Kapellendorf zurückgab, welches die Stadt (1446) unter der Bedingung der Straßensicherheit und der Offenhaltung für ihre Truppen auf eine Reihe von Jahren dem Apel von Viztum wiederkäuflich überlassen hatte. «Nach Prof. Dr. Earl Beyer.)
30. Das Einreiten der Erzbischöfe.
Seit der Zeit, von welcher es einen Rat gab (Mitte des 13. Jhrhdts.), konnte der Erzbischof bei feiner ersten Ankunft in Thüringen nicht mehr ohne weiteres in Erfurt einreiten. (Stst mußte er alle Freiheiten und Gewohnheiten anerkennen, ehe ihm ein Ehrbarer Rat das Recht des Eintritts gewährte.
War der Erzbischof in Heiligenftadt, wo ihm das Eichsfeld huldigte, angekommen, so erschien vor ihm eine Gesandtschaft dcs Erfurter Rates und überbrachte zwei Faß Wein. Sie wurde von einem der vier Domherren des Mainzer Kapitels, die den Erzbischof begleiteten, mit folgenden Worten begrüßt: „Liebe Ge-
treue! Wir bringen Euch unfern gnädigsten Herrn von Mainz, den wir einträchtiglich gekoren haben und der von unserem heiligen Vater, dem Papst, bestätigt worden ist, daß ihr ihn als Euren gnädigen Herrn aufnehmt." Darauf erteilte der Wortführer der Gesandtschaft folgende Antwort: „Gnädige, liebe Herren! Wir sind willig, unfern gnädigen Herrn von Mainz aufzunehmen, doch also, daß er die Stadt Erfurt läßt bleiben bei aller Gerechtigkeit und Freiheit, die sie von unfern heiligen Vätern, den Päpsten, und allen unfern gnädigsten Herren, den Kaisern, und den Bischöfen von Mainz hat, und daß er uns und die Unfern bei der Stadt Erfurt Gewohnheit und Recht läßt bleiben und getreulich helfe, uns die zu erhalten und behalten."
War die Zusage erfolgt, so reifte der Erzbischof zunächst bis Ilversgehofen weiter. Dort hielt er eine Messe und empfing al» Geschenk aus den Händen einer Abordnung des Rates ein Pallium (erzbischöfliches Gewand) und zwei Pelzhüte. Nach Wiederholung des Versprechens erfolgte dann der Einzug durchs Johannestor, die Johannesstraße, den Anger und die Lange Brücke. Der Erzbischof trug dabei den Kurfürstenhut und den Mantels Er war von einem glänzenden Gefolge umgeben und ließ sich Schwert und Kreuz vorantragen. War der von Geistlichkeit und Bürgerschaft begleitete Zug am Fuße des Petersberges angelangt, so wurde
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